Vermessung der digitalen Dependenz

In der deutschen und europäischen Digitalisierungsdebatte zeichnet sich ein Trend ab, technologische Dependenz als strategisches Risiko zu betrachten. Europäische Innovationen im Bereich künstlicher Intelligenz, Halbleiter sowie anderer digitaler Technologien sollen Europas Dependenz von importierter Technologie verringern. Um festzustellen, wie vulnerabel Europa im Technologiesektor im weltweiten Vergleich tatsächlich ist, bedarf es differenzierter Messdaten. Das Streben nach digitaler Selbstbestimmung erfordert ein genaues Lagebild.

Indikatoren des DDI

Subindex A: Hardware Subindex B: Software Subindex C: Geistiges Eigentum
Indikator I Handel mit ICT-Gütern

Indikator II Informationsinfrastruktur

Indikator III
Handel mit ICT-Dienstleitungen

Indikator IV Informationsinfrastruktur

Indikator V
ICT-bezogene Patente

  • Computer & Peripheriegeräte
  • Kommunikationsausrüstung
  • Unterhaltungselektronik
  • Elektronische Komponenten
  • Sonstiges
  • Smartphone
  • Tablet
  • Telekommunikationsdienste
  • Computersoftware
  • IT-Consulting, IT-Design, IT-Management und IT-Training
  • Softwarelizenzen
  • Browser
  • Suchmaschinen
  • Betriebssysteme (Computer)
  • Betriebssysteme (Smartphone)
  • Soziale Medien
  • Audiovisuelle Technologien
  • Telekommunikation
  • Digitale Kommunikation
  • Grundkommunikationsprozesse
  • Computertechnologie
  • IT-Dienste für Management
  • Halbleiter

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Der Digitale Dependenz Index (DDI) misst die Dependenzgrade von 23 untersuchten Staaten in unterschiedlichen Technologiebereichen (z.B. Hardware und Software). Verglichen wird das Ausmaß der Abhängigkeiten — von niedriger Sensitivität bis zu hoher Vulnerabilität — beim Handel mit digitalen Gütern und Dienstleistungen, im Bereich der Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen und hinsichtlich der geistigen Eigentumsrechte für digitale Technologien (s. Methodik). Gleichzeitig veranschaulicht der DDI die Schwierigkeiten, aber auch die Potenziale, technologische Abhängigkeiten von Drittstaaten in einer global vernetzen und hochgradig arbeitsteiligen Wirtschaft zu reduzieren. Damit wird eine empirisch-methodische Grundlage für eine strategische Digitalpolitik (s. Arbeitspapier) zwischen den Technologiemächten USA und China zur Verfügung gestellt. Der DDI vergleicht auf der Grundlage einer Vielzahl von Daten (s. Datenquellen) insgesamt 23 Abhängigkeitsindikatoren. Mithilfe von Karten, Länderprofilen und längerfristigen Trends werden die wesentlichen Aspekte und Dimensionen digitaler Abhängigkeit visualisiert. Diese Grafiken zeigen, wo technologische Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten besonders groß (DDI-Wert zwischen 0,5 und 1) und welche Länder relativ betrachtet mehr autonom sind (DDI-Wert zwischen 0 und 0,5).

Grade

DDI-Wert

Verhältnis von inländischer Nachfrage und ausländischem Angebot digitaler Technologien

Absolute Unabhängigkeit
DDI = 0
Autarkie
Niedrige Sensitivität
0 < DDI ≦ 0,25

Sehr hohe Autonomie. Inländische digitale Technologien befinden sich in einer dominanten Position.

Hohe Sensitivität
0.25 < DDI < 0.5

Inländisches Angebot liefert den Großteil der digitalen Technologen. Erhebliche Resilienz.

Niedrige Vulnerabilität
0,5 < DDI ≦ 0,75
Globale Märkte liefern den Großteil der digitalen Technologien.
Hohe Vulnerabilität 
0,75 <DDI < 1
Sehr niedrige Autonomie. Ausländische digitale Technologien befinden sich in einer dominanten Position.
Absolute Abhängigkeit 
DDI = 1
Ausländische digitale Technologien bedienen die nationale Nachfrage vollständig.

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *