Drei Dimensionen digitaler Dependenz: 2010 vs. 2019

2010

2019

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Die DDI-Daten zeigen weitgehend stabile Abhängigkeitsstrukturen. Zwischen 2010 und 2019 lassen sich für die meisten Länder keine grundlegenden Änderungen feststellen. Je nach Gewichtung unterschiedlicher Indikatoren (Handel, Informationsinfrastrukturen, Patente) bestehen aber größere Unterschiede zwischen den 23 Ländern. Während beim den ICT-Gütern tendenziell die niedrigste Abhängigkeit besteht, ist sie bei der Infrastruktur und den Patenten am höchsten.

Veränderungen digitaler Dependenz (Standard-DDI) 2010 – 2019 (in Prozent)

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Wie haben sich die digitalen Abhängigkeiten in der letzten Dekade verändert? Diese Grafik zeigt deutliche Veränderungen des DDI-Wertes (Indikatoren gleichgewichtet) vor allem für sieben Länder. Einerseits sind Japan und Indonesien in den letzten zehn Jahren deutlich abhängiger geworden. Andererseits haben Kenia, Russland, Südkorea, die USA und China ihre digitale Dependenz deutlich reduziert. Für den Rest der Länder, darunter auch die europäischen, blieb der Wert stabil.

Autonomielücke: 2010 vs. 2019

2010

2019

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Umso niedriger der DDI-Wert für Länder ausfällt (z.B. unter 0,5), desto autonomer sind sie technologisch. Es besteht also eine „Autonomie-Lücke“ zwischen Ländern mit der geringsten Abhängigkeit und allen anderen. Die USA haben in der Regel eine Autonomielücke von 0, da sie die vergleichsweise geringste digitale Dependenz besitzt. Bei Ländern wie Saudi-Arabien oder Australien ist die Autonomielücke hingegen sehr groß. Sie sind deutlich weniger autonom als China oder Südkorea. Mit Hilfe der DDI-Gewichtungen zeigt sich zudem ein interessantes Muster. Die Autonomielücke klafft im Bereich von Informationsinfrastrukturen am weitesten, wohingegen beim Handel und bei den Patenten, die Abstände wesentlich geringer ausfallen. Das heißt, im Bereich der Informationsinfrastrukturen ist die Selbstständigkeit der digitalen Supermacht USA besonders stark ausgeprägt, während im Bereich Handel und Patente die Abhängigkeitsniveaus weniger unterschiedlich sind.

Veränderung der Autonomielücke (Standard-DDI) 2010 – 2019 (in Prozent)

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

In den letzten Jahren hat die Asymmetrie der technologischen Abhängigkeiten (Autonomielücke) bei allen Ländern mit Ausnahme von China und Südkorea zugenommen. Bei der Mehrzahl der Länder sind Autonomieverluste bedingt durch die steigende Abhängigkeit im Bereich der Informationsinfrastrukturen. Japans Autonomielücke hingegen wächst primär, weil der Anteil japanischer Firmen an der weltweiten Patentzulassung schrumpft. Mexikos Autonomie verringert sich stattdessen wegen der überproportionalen Zunahme der ICT-Importe. China kann die größten Autonomiegewinne verzeichnen. Sowohl im Bereich der Patente als auch beim Handel konnte China seine Position als selbstständige Technologiemacht festigen.