Verschiebung bilateraler Dependenz (ICT-Güterhandel) gegenüber den Technologiepolen 2000 – 2019 (in Prozent)

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Technologische Abhängigkeiten von den USA und China sind bei den DDI-Staaten besonders ausgeprägt. In der Gesamtstruktur können beide Staaten als Technologiepole angesehen werden. Die Grafik zeigt, wie sich der Anteil der Importe in den bilateralen Handelsbeziehungen mit China, den USA und der EU (ICT-Güter) jeweils verändert haben. Zwar ergibt sich hier ein heterogenes Bild, aber der Trend zwischen 2000 und 2019 ist klar. Die Abhängigkeiten zu China (roter Balken) nehmen zu, wohingegen sich Abhängigkeiten zu den USA sich verringern.

Mehrdimensionale Dependenzstruktur (ICT-Güterhandel) mit China: 2000 vs. 2019

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Im Zeitraum von 2000 bis 2019 hat die Bedeutung Chinas im internationalen Handel mit Informationstechnologie deutlich zugenommen. Seit Chinas Beitritt in die Welthandelsorganisation im Jahr 2001 hat sich nicht nur das Volumen des ICT-Handels aller Länder mit China enorm vergrößert (Umfang der Kreise), sondern auch der Anteil Chinas am Gesamtaußenhandel einzelner Volkswirtschaften mit ICT-Gütern (X-Achse). In Folge hat die bilaterale Abhängigkeit von China bei fast allen Ländern deutlich zugenommen. Die Werte (Y-Achse) von 2019 liegen deutlich näher bei 1 als im Jahr 2000. Ausgenommen davon sind lediglich Singapur, Taiwan und Südkorea, bei denen der chinesische Importanteil im bilateralen Handel (Dependenz) immer noch deutlich unter 0,4 liegt.

Mehrdimensionale Dependenzstruktur (ICT-Güterhandel) mit den USA: 2000 vs. 2019

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Der gegenteilige Trend lässt sich für die USA feststellen. Ihre Bedeutung im globalen Handel mit ICT-Gütern geht im Zuge der Deindustrialisierung und Abwanderung von inländischen Produktionsstätten zurück. Damit einhergehend ist eine deutliche Abnahme der bilateralen Handelsabhängigkeiten der meisten Staaten zu den USA zu verzeichnen.

Doppelte Abhängigkeit: 2010 vs. 2019

© Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn *

Die globale Struktur technologischer Abhängigkeiten hat insgesamt eine bipolare Prägung. Während China im Handel eine dominante Position einnehmen konnte, behaupten die USA ihre Dominanz in Bereich der Informationsinfrastrukturen. Alle DDI-Länder, mit der Ausnahme von Südkorea und Singapur, befinden sich im oberen rechten Quadranten: Sie sind sowohl gegenüber der USA als auch gegenüber China abhängig. Diese doppelte Abhängigkeit hat sich in den letzten zehn Jahren sogar noch verstärkt. Für die betroffenen Länder würde daher eine technologische „Entkopplung“ sehr kostspielig werden.